Heinz Wieck

Recklinghausen 1935 - 1991 Haltern-Flaesheim

Maler und Objektkünstler


Ausbildung

Lehre und Meisterprüfung im Malerhandwerk
Studium an der Werkkunstschule Dortmund

Preise/Auszeichnungen

1971 Stipendium der Aldegrever Gesellschaft in Haltern-Flaesheim

Teilnahme/Mitgliedschaften

1984 Teilnehmender Künstler an dem Kunstverein-Projekt
"Kunst in der Landschaft"
Mitglied der Künstlergemeinschaft "gerade"
(mit Glasmeier und Hilmar)
1990 Teilnehmender Künstler an dem IBA-Projekt
"Kunstmeile Gelsenkirchen" 1990

Ausstellungen

u.a. in Bielefeld, Coesfeld, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hattingen, Herne, Lindau, Lüdenscheid, Marl, München, Münster, Oldenburg, Plettenberg, Unna, Worpswede, Winnekendonk,
Salzburg

Nachruf

Erinnerung an Heinz und Wilma Wieck Die Angliederung der Gedächtnisschau für Heinz und Wilma Wieck an die Ausstellung "Kunst - Natur - Kunst" empfand der Kunstverein als eine angemessene Form des Dankes an ein Künstlerehepaar, das sich stets mit der Gelsenkirchener Kunstszene verbunden fühlte, im Besonderen jedoch als langjährige Mitglieder mit der Arbeit des Kunstvereins, zu dessen Vorstandsteam Wilma Wieck längere Zeit gehörte. Sosehr wie das kurz hintereinander erfolgte Hinscheiden der beiden, für alle Erscheinungsformen der zeitgenössischen Kunst aufgeschlossenen Künstler ein tragischen Ereignis ist, so sehr fehlen sie im kulturellen Geschehen des Ruhrgebietes. Beide fühlten sich nicht nur dem eigenen Konzept verpflichtet, sondern auch der Förderung junger Kollegen bzw. dem Hinweis auf die Werke namhafter Kunstschaffender aus ihrem Umfeld. Die Ausstellungen im Wieck-Haus in Haltern Flaesheim waren jedes Mal ein Ereignis, das viele Interessenten anlockte.

Heinz Wieck Heinz Wieck wurde 1935 in Recklinghausen geboren. Nach einer Lehre und der Meisterprüfung im Malerhandwerk studierte er an der Werkkunstschule in Dortmund und erhielt ein Stipendium der Aldegrevergesellschaft. Heinz Wieck zählte zu den Mitgliedern des "Kunstmeile"-Projektes und hinterlässt dort eine empfindliche Lücke, zumal er sich im letzten Jahrzehnt vorwiegend mit der konstruktiven Vermessung von Landschaft und Architektur befasste.
Der Kunstverein präsentierte Heinz Wieck unter anderem 1983 zusammen mit fünf weiteren Künstlern bei der Ausstellung "gerade". Hier versuchte Heinz Wieck mit seinen Raumdemonstrationen die Ambivalenz von menschlicher Geistigkeit und natürlicher Raumdemonstration optisch erfahrbar zu machen. Indem er in die Natur seine stramm gezurrten Linien aus weißen Kunststoffseilen zog, setzte er die abstrakte geistige "Mensch"-Welt der amorphen, vielgestaltigen Natur entgegen.
Die weißen Linien im Raum erschienen nachvollziehbar, ließen Räume und Flächen immateriell, nur im Kopf entstehen, in die natürliche Umwelt eindrang, ohne diese aber zu stören oder gar zu zerstören. Seine "linearen Weisungen" genannten Verspannungen im Raum zeugten von der Durchdringung der Natur durch den menschlichen Geist und der linearen Erkenntnismöglichkeit.
Sie sollten aber gleichzeitig den Beweis liefern, dass dieser Prozess nicht unterwerfend, zertrümmernd sein muss, sondern harmonisch durchdringend, gegensätzlich zwar, aber ergänzend, erweiternd.

Wilma Wieck war stets die Ansprechpartnerin bei der Entdeckung von Neuland ihres Mannes, und sie unterstützte sein Engagement, jedoch behielt sie sich auch die Freiheit des eigenen künstlerischen Entwurfs vor. Ihr gestalterisches Feld waren die Fahnen und Tücher aus Leinengarnen, die auf dem Handwebstuhl entstanden, erdhafte rustikale Bahnen oder schleierartige lichtdurchlässige Gebilde von unnachahmlicher Anmut. Nunmehr fungieren sie als Grabtücher für eine ungewöhnliche Frau und Künstlerin.

Anneliese Knorr, 1998)